Macht Kaffee perfekt: Die Kap Arkona Rösterei.
OAR zu Gast hoch im Inselnorden. Unser 36.Shoppingtipp für Sie.
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Eine Kaffeerösterei auf Rügen??? Was bei manchem Leser sicherlich drei oder mehr Fragezeichen aufwirft, hat unsere Neugier geweckt. Wenn Sie erfahren wollen, was es mit dem „Schwarzen Piraten“, dem „Kreidemeer“, „Möwenschiet“ und Co. auf sich hat, dann lesen Sie unbedingt weiter.
Nobbin. Der kleine Ort auf halbem Weg zwischen Altenkirchen und dem Kap Arkona ist auf den Landkarten zumeist nur wegen einer Sehenswürdigkeit vermerkt. Die aber hat es in sich. Immerhin befindet sich hier eine der größten Megalithanlagen in ganz Norddeutschland. Der sog. „Riesenberg“ ist 34 Meter lang und 8 bis 11 Meter breit und wird gern auch mal als Stonehenge Rügens bezeichnet.
Wir hingegen haben uns heute mit Sandra Peters verabredet, Inhaberin der Kap Arkona Rösterei. Der kleine Familienbetrieb, den sie gemeinsam mit ihren Eltern betreibt, existiert seit 2019. Sie sitze quasi auf gepackten Koffern, berichtet Sandra Peters zur Begrüßung fast schon entschuldigend. Denn aus dem Traum, hier in einer leerstehenden Pension ein florierendes Ausflugskaffee mit Schaurösterei zu etablieren, ist leider nichts geworden. Der Eigentümer aus fernen Landen kümmert sich nicht um das Grundstück.
Für den neuen Standort hat sie schon ziemlich genaue Vorstellungen und hofft, möglichst bald umziehen zu können. Bei laufendem Betrieb, versteht sich, denn die Bestellungen für ihren Kaffee laufen gut.
Um die Entdeckung des Kaffees ranken sich verschiedene Legenden, stimmt Sandra Peters uns auf das avisierte Schaurösten ein. Die erste Geschichte, so sagt man, sei dem muslimischen Propheten Mohamed im sechsten Jahrhundert passiert. Während einer Krankheit sei ihm der Erzengel Gabriel erschienen und habe ihm ein Gefäß mit Kaffee gereicht. Nachdem er diesen getrunken habe, sei er wieder gesund geworden.
Die andere Legende, die etwa drei Jahrhunderte später datiert, ist nach Sandra Peters´ Worten die bekanntere und plausiblere: Einem Ziegenhirten in Kaffa, dem heutigen Äthiopien, sei irgendwann aufgefallen, dass seine Ziegen lebhafter waren als sonst. Er beobachtete, wie sie die Früchte eines Baumes fraßen, was diese ungewohnte Lebhaftigkeit auszulösen schien. Um das Rätsel zu lösen, brachte der Hirte die Kaffeekirschen zu einem Weisen. Von dem bitteren Geschmack des rohen Kaffees enttäuscht, warfen sie diese ins Feuer, wo sie geröstet wurden und einen köstlichen Geruch freigaben. Der Weise und der Hirte kochten die Bohnen mit Wasser auf und tranken so den ersten Kaffee …
Da stehen Sie nun, die Schätze von Sandra Peters. Die weit gereisten typischen Jutesäcke mit allerlei bunten Aufdrucken und Schriften. Sie kommen aus Indien, Indonesien und Vietnam, aus Brasilien, El Salvador, Peru und Guatemala, aus Uganda, Tansania und natürlich aus Äthiopien.
Von den rund 800 verschiedenen Kaffeesorten weltweit arbeitet Frau Peters aktuell mit etwa 25 Sorten. Selbst wir als Laien erkennen Unterschiede, nicht nur in Farbe, Größe und Form, sondern vor allem auch beim Schnuppern. Was uns aber noch viel mehr beeindruckt ist, wie sie zu jeder Sorte wie aus der Pistole geschossen mit Informationen dienen und auch ziemlich klar beschreiben kann, was am Ende der Veredelung in ihrer Rösterei dabei herauskommen wird.
Beim Philosophieren über die Qualitätsansprüche in ihrer Kap Arkona Rösterei ist Sandra Peters sowieso in ihrem Element. Schließlich achtet Sie streng darauf, woher ihr Kaffee kommt und dass er möglichst unter Fairtrade-Bedingungen und Bio-Richtlinien erzeugt und gehandelt worden ist. Zwar ist die Rösterei aktuell noch nicht biozertifiziert, aber schon jetzt kauft Sandra Peters ausschließlich Rohkaffees ein, die über dem weltweiten Spitzenscore von 80 Punkten liegen.
Das Ganze hat am Ende natürlich auch seinen Preis. Doch echte Kaffee-Genießer wissen gute Manufakturarbeit und das schonende Röstverfahren, das Sandra Peters und Ihr Vater praktizieren, zu schätzen. Im Gegensatz zur industriellen Röstung, bei der der Rohkaffee binnen 4 bis 5 Minuten bei Temperaturen von 800 bis 900°C geröstet wird, lässt man es in der Kap Arkona Rösterei deutlich ruhiger und weniger heiß angehen. Etwa 18 Minuten bei ca. 200°C seien ideal, verrät uns der Senior eines der Geheimnisse.
Beim Rösten verliert die Kaffeebohne übrigens rund 20% ihres ursprünglichen Gewichts, legt dabei aber an Umfang zu. Der sog. „First Crack“ signalisiert das Platzen der Kaffeebohne und ist das Zeichen für den Röster, jetzt die Temperatur nicht weiter zu erhöhen.
Nun fangen die Kaffeebohnen nämlich an, ihre Aromen zu entfalten und ihren typischen geschmacklichen Charakter zu formen. Im Fachjargon heißt es, dass nach dem „First Crack“ Chlorogensäuren stückweise abgebaut werden, die Zellstruktur sich zersetzt und Zucker im Inneren karamellisiert. Prinzipiell gilt: Je länger der Kaffee geröstet wird, desto mehr Säuren werden abgebaut. Gleichzeitig entfalten sich immer mehr Röstaromen. Ein Kaffee, der lange geröstete wurde, verfügt also über einen viel kräftigeren und bittereren Geschmack. Wer es lieber etwas milder und individueller mag, der setzt auf kurze Röstzeiten, die den Eigengeschmack des Kaffees unterstreichen.
All das und noch viel mehr erfährt der neugierige Besucher bei einem Besuch in der Kap Arkona Rösterei. Dazu besteht immer dienstags ab 12 Uhr beim Schaurösten oder nach vorheriger Terminvereinbarung Gelegenheit.
Zu kaufen gibt es die Kaffees und Espressos von Sandra Peters im Online-Shop unter www.kap-arkona-roesterei.de, auf den Regionalmärkten und in verschiedenen Edeka-Geschäften der Insel Rügen. Achten Sie einfach auf das markante Logo der Kap Arkona Rösterei.
Tja, und was hat es nun mit dem „Schwarzen Piraten“, dem „Kreidemeer“ und dem „Möwenschiet“ auf sich?
Ganz einfach, das sind einige der Kaffeeröstungen, die – verfeinert mit ausgewählten ostsee- und rügentypischen Zutaten – eine exklusive Eigenkreation von Sandra Peters sind. Zu bestimmten hat sie sogar eine eigene Geschichte geschrieben, nachzulesen hier. Weitere Geschichten werden im Lauf der Zeit folgen.
Überhaupt hat Sandra Peters für die Zukunft noch jede Menge Ideen im Kopf. Neben dem Umzug an den neuen Standort und die Eröffnung eines Cafés denkt sie an die Ausweitung von lokalen Kooperationen hier auf der Insel Rügen. Mit „Spirit of Rügen“ beispielsweise hat sie gemeinsam diverse Kosmetikprodukte unter Zusatz von Kaffee kreiert, eine befreundete Schneiderin stellt aus den leeren Kaffeesäcken ganz wundervolle Upcycling-Taschen her, und auch an Kaffeespezialitäten mit Honig, Whisky und anderen Geschmacksträgern tüftelt sie.
Man darf also gespannt sein und sollte sich deshalb die Kap Arkona Rösterei unbedingt als Lesezeichen im Browser abspeichern oder Follower auf Instagram werden.
Mehr über die eingangs erwähnte Monolith-Anlage „Riesenberg“ und generell über die Hünen- und Hügelgräber der Insel Rügen können Sie hier erfahren.
Kap Arkona Kaffeerösterei
Inhaberin Sandra Peters
Nobbin 3 | 18556 Putgarten
Telefon: 038391 – 687093 | 0152 – 338 055 34
Öffnungszeiten
Schaurösten von Juni bis Oktober
immer dienstags 12 Uhr
Alternative Termine nur nach vorheriger Anmeldung.
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