Robbenfahrten auf dem MS "Kleine Freiheit" der Weissen Flotte

Schiff AHOI!

Robbenfahrten mit der Weissen Flotte

Einst als Nahrungskonkurrenten der Fischerei und wegen ihres Felles fast ausgerottet, erholen sich die Bestände der Kegelrobben in der Ostsee seit den 1990er Jahren glücklicher Weise wieder. Das wollten wir uns mal genauer anschauen und haben bei einer der Ausfahrten zur Robbenbank im Greifswalder Bodden angeheuert.

Es ist ein schöner Sommertag Anfang Juli. Die kleinen Wellen am Bollwerk von Baabe blitzen in der Sonne, Segler setzen Kurs auf die Having. Eine erwartungsfrohe Menge hat sich eingefunden, um mit der „Kleinen Freiheit“ einem Ausflugsschiff der Weißen Flotte, in See zu stechen.

Das 1992 gebaute Schiff ist knapp 30 Meter lang, 6,30 Meter breit und hat einen Tiefgang von maximal 1,80 Metern. Idealmaße für den Einsatz in den Rügenschen Boddengewässern. Bis zu 240 Passagiere finden auf Ober- und Unterdeck Platz.

Heute sind es etwa 150 Neugierige, fast alle perfekt „bewaffnet“ mit Fotoapparat und Fernglas, dazu ein Windbreaker. Pünktlich um 11 Uhr heißt es „Leinen los!“

Während die „Kleine Freiheit“ sich in gemächlicher Fahrt ihren Weg durch die Having bahnt, verfolgen wir gespannt die Präsentation, die auf großen Bildschirmen im Unterdeck gezeigt wird.

Ein Ranger von „Discover Rügen“ informiert über die Biologie von Robben und Seehunden, erläutert die historische Entwicklung der Kegelrobbenbestände in der Ostsee und unterstreicht die Bedeutung wissenschaftlich systematischer Beobachtungen.

Und genau bei diesem „Monitoring“ können die Fahrgäste heute mitmachen. Sehr spannend!

Kein Wunder, dass die Erfassungsbögen und Ferngläser, die der Ranger bereithält, reißenden Absatz finden. Schließlich möchte möglichst jeder eine oder am liebsten ganz viele Robben in freier Wildbahn sehen.

Doch das ist nicht immer garantiert, denn schließlich leben die Tiere nicht im Bassin im Zoo und das Sichtungsglück hängt von einigen Faktoren rund um Wetter, Wind und Wasserstand ab.

Waren bisher in 2023 an guten Tagen schon mal 15 und mehr Robben gleichzeitig zu beobachten, kann es also genauso passieren, dass man gänzlich ohne Schnappschuss bleibt.

Dann ist es so weit: der Große Stubber, eine Untiefe im Greifswalder Bodden, liegt voraus. Bei flachem Wasser fällt die steinige Erhöhung teilweise trocken und bietet den Robben einen idealen Ruhe- und Liegeplatz. Heute sind die Verhältnisse nicht ganz so günstig; man sieht zwar, dass die Wellen sich brechen, aber rastende Robben in Ruhepose sind leider Fehlanzeige.

Während das Schiff in langsamer Fahrt den Hotspot umrundet, herrscht überall gespannte Aufmerksamkeit. Selbst die Kleinsten, die während der Fahrt noch fröhlich herumgetollt sind, stehen an der Seite von Mama und Papa nun hoch konzentriert an der Reling und schauen aufs Wasser.