Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft stellt einen repräsentativen Ausschnitt der vorpommerschen Ausgleichsküste sowie der Flachwasserzone der Ostsee als größtem Brackwasserlebensraum der Erde dar. Er umfasst:
- erdgeschichtlich sehr junge Landschaftsformen, die von einer innigen Durchdringung von Land- und Wasserflächen mit hoher Küstendynamik gekennzeichnet sind,
- Flachwasserökosysteme der Ostsee,
- Windwatten, Sandhaken, Nehrungen, aktive Kliffs, Strände und Dünen,
- zwei Boddenketten als vollständige Flachwasserökosysteme mit Brackwasserröhrichten und Küstenüberflutungsmooren,
- Waldökosysteme mit vollständigem Spektrum von Pionier- zu Klimaxgesellschaften und deren natürliche Waldränder bzw. Kampfzonen an wachsenden und zurückschreitenden Meeresküsten und Boddenufern.
Die Geschichte der Landschaft
Das Gebiet des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist spätestens seit dem frühen Mittelalter dauerhaft besiedelt. Bereits im 12. Jahrhundert finden im Zuge der deutschen Ostkolonisation umfangreiche Waldrodungen statt. Mit der einsetzenden Beweidung der Küstenüberflutungsmoore entstehen im Hoch- und Spätmittelalter die noch heute landschaftsprägenden Salzweiden an den Boddenufern auf Standorten, die zuvor vom Wald, vor allem aber von Röhrichten bewachsen waren.
Der Dornbusch zu Beginn des 18. Jahrhunderts: Ausschnitt aus der schwedischen Matrikelkarte, der ersten detaillierteren kartographischen Darstellung des Nationalparkgebietes (Karte: http://www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de/)
Die Landwirtschaft ist lange Zeit auf den Inseln und Halbinseln des Nationalparks überwiegend nur ein Nebenerwerb zu Fischerei und Seefahrt. Angesichts der überwiegend für den Ackerbau nur schlecht geeigneten Standorte und der insgesamt schlechten Erreichbarkeit wird sich das auch in den folgenden Jahrhunderten nicht ändern. Entsprechend gering ist der Drang, die Landschaft für landwirtschaftliche Zwecke umzugestalten. Lediglich die Waldrodung schreitet weiter voran, Holz ist als Brennstoff und für den Schiffbau begehrt. Noch im 18. Jahrhundert haben die Wälder auf Darß und Zingst aber eine größere Ausdehnung als heute. Sie reichen zu dieser Zeit vielerorts noch bis an die Boddenufer. Auf Hiddensee und Ummanz herrscht jedoch bereits ein akuter Holzmangel. Als Brennstoff wird hier – wie später auch auf Darß und Zingst – Torf gestochen.
Erst im 19. Jahrhundert beginnt der Bau von Entwässerungsgräben, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch von kleineren Deichen. Ab 1870 werden Sundische Wiese und Ummanz eingedeicht und der Prerowstrom wird zur Ostsee hin geschlossen. Der Fang von Seefischen im Bodden ist nun kaum mehr möglich. Die Armut auf dem Darß wächst; ein regionaler Bevölkerungsrückgang ist die Folge. In den neu entstandenen Poldern ist die Landwirtschaft aufgrund lang andauernder Staunässe kaum profitabel. Der Bau von Windschöpfwerken verbessert die Situation, kann die durch den Deichbau verursachten Probleme jedoch nicht völlig lösen.
Zum Anbruch des 20. Jahrhunderts begrüßt man schon regelmäßig Touristen auf Darß und Zingst. Ein lang anhaltender Aufschwung des Fremdenverkehrs bringt den in der heutigen Nationalparkregion wohnenden Menschen eine neue Einkommensquelle, die die schwindenden Erträge aus Schiffbau, Schifffahrt und Fischfang ersetzen kann.
In den 60er und 70er Jahren wird mit komplexen Meliorationsmaßnahmen die Landschaft für eine industriemäßige Rinderproduktion umgestaltet. Großflächige und tiefgreifende Landschaftsveränderungen finden vor allem auf Darß und Zingst statt, aber auch auf Ummanz werden große Flächen umgebrochen und entwässert. Nicht ganz so einschneidend sind die Meliorationsmaßnahmen auf Hiddensee. Zeitweise bewirtschaftet ein einziger landwirtschaftlicher Betrieb annähernd die gesamte Fläche des Nationalparks – vom Fischland bis nach Westrügen. Gülle- und Abwassereinleitungen aus der industriellen Landwirtschaft belasten die Boddengewässer stark. Nach den mittelalterlichen Rodungen markiert die Melioration der offenen und halboffenen Landschaften auf Darß/Zingst und Ummanz für die industriemäßige Rinderaufzucht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den größten Landschaftswandel in der Region.
Trotz der Melioration sind natürliche und naturnahe Landschaftsausschnitte erhalten geblieben. Zahlreiche seit 1957 ausgewiesene Naturschutzgebiete haben natürliche und naturnahe Landschaftsteile gesichert. Mit der Ausweisung des Nationalparkes und der Wiedervereinigung fand die intensive Landbewirtschaftung ein Ende. Die meliorierten Flächen werden extensiviert und in einen naturnäheren Zustand überführt, einige sollen vollständig aus der Nutzung entlassen werden.
Lebensräume
Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist berühmt für seine Lebensraumvielfalt. Eng nebeneinander und vielfältig verzahnt liegen hier Wasser und Land, mal durch breite Übergangsbereiche miteinander verbunden, dann wieder durch abrupte Grenzlinien voneinander getrennt. Die Dynamik der Naturkräfte formt stetig neue Strukturen, und unter den Kreationen der vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende zeigt jede Altersklasse charakteristische Eigenarten.
Das bestimmende Element für Landschaft und Lebensräume der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist die Veränderung. Sie prägt die Lebensgemeinschaften und deren kleinräumige Wechsel. Planlos entstanden, aber doch logisch geordnet präsentieren sich die Lebensräume.
Angesichts der Vielfalt ist es unmöglich, ein vollständiges Bild der Naturausstattung des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft zu geben. Die wichtigsten Lebensräume sind: Ostsee, Bodden, Windwatten, Strände, Steilufer, Röhrichte, Salzgrasland, Dünen und Strandwälle, Magerrasen, Zwergstrauchheiden und Wälder.
Pflege bewahrt Lebensräume
Hauptsächlich sollen Nationalparks natürliche Lebensräume bewahren. Die großflächigen, vom Menschen weitgehend unbeeinflussten Landschaften machen den Nationalpark und seine Einzigartigkeit aus. Sie begründen den Eindruck von Unberührtheit, der Besucher und Einheimische immer aufs Neue beeindruckt.
Aber auch einige durch menschliche Nutzungen entstandene Lebensräume werden im Nationalpark geschützt. Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft sind dies vor allem die regionstypischen, durch jahrhundertelange Beweidung entstandenen Salzgrasländer. Die hoch aufgewachsenen Salztorfe der beweideten Boddeninseln konnten sich nur im Zusammenhang mit der menschlichen Landschaftsnutzung entwickeln. Auch die Dünenheide oder viele Magerrasen sind durch die menschliche Nutzung und Bewirtschaftung der Landschaft entstanden.
Durch eine gezielte Pflege werden repräsentative Teile dieser Landschaften und damit auch die in ihnen vorkommenden Arten und das typische Landschaftsbild erhalten.
Küstenvogelbrutgebiete
Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft kommen 34 Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie, also besonders zu schützende Arten, regelmäßig und in zum Teil beträchtlichen Anzahlen vor. Darüber hinaus übersteigen die Rastbestände von 28 Wasser- und Watvogelarten im Nationalpark regelmäßig das 1-%-Kriterium der afrikanisch-eurasischen Rastpopulation internationaler Bedeutung nach Ramsar-Konvention. Dazu zählen u. a. Kranich und Kormoran, Entenvögel wie z. B. Höcker- und Singschwan, Grau- und Weißwangengans, Schnatter- und Eisente oder Mittel- und Zwergsäger sowie Limikolen wie z. B. Zwergstrandläufer, Säbelschnäbler oder Gold- und Kiebitzregenpfeifer.
Schon vor Gründung des Nationalparks gab es im Gebiet der Vorpommerschen Boddenlandschaft zahlreiche als Naturschutzgebiet geschützte sogenannte Küstenvogelbrutgebiete. In der Regel handelte es sich um Inseln, in Einzelfällen auch um exponierte Halbinseln. Die Küstenvogelbrutgebiete und die Verantwortung zu ihrer Erhaltung wurden vom Nationalpark übernommen. Seit dem 14. Dezember 1992 ist dieser als Europäisches Vogelschutzgebiet gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie gemeldet.
Die Küstenvogelbrutgebiete des Nationalparks beherbergen zeitweise mehr als 50 % des Gesamtbestandes von Mecklenburg-Vorpommern. Die Brutbestände verteilen sich dabei im Wesentlichen auf die Inseln Barther Oie, Kirr und Heuwiese, die auch die größte Artenvielfalt erkennen lassen. Geringere Bestandszahlen weisen darüber hinaus die Insel Liebitz und der Neue Bessin von Hiddensee auf. Die Brutbestände der meisten Küstenvogelarten sind in den letzten Jahren stark rückläufig, so dass – im Gegensatz zu 20355 Brutpaaren 1990 – im Jahr 2010 nur noch 6008 Brutpaare verzeichnet werden konnten. Für Küstenvögel sind demnach störungsarme, raubsäugerfreie Inseln von grundlegender Bedeutung, da Gebiete mit direkter Festlandanbindung ihre Bedeutung auf Grund des hohen Prädatorenbestandes in den letzten 15 bis 20 Jahren weitgehend verloren haben.
Die Küstenvogelbrutgebiete werden durch Vogelwärter betreut, die neben der Erfassung der Individuenzahlen auch darauf achten, dass die Vögel beim Brutgeschäft nicht gestört werden, denn dies würde die Bruten akut gefährden. Das Betreten der Gebiete und das dortige Anlegen mit Booten ist deshalb ohne sachkundige Führung nicht gestattet.
Die Küstenvogelbrutgebiete im Nationalpark sind: Insel Kirr, Insel Barther Oie, Insel Liebitz, Insel Heuwiese und Neuer Bessin. Hier finden Sie die Ferienwohnungen auf Rügen, die wir Ihnen anbieten können.
Flora
Flora und Vegetation des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft sind aufgrund der Lebensraumvielfalt und der vielen Standorte mit besonderen Wuchsbedingungen ausgesprochen vielfältig:
- Von Pflanzen der trockensten Dünenstandorte bis zur Unterwasservegetation,
- von der Süßwasservegetation bis zu Gewächsen der von weißen Salzkrusten bedeckten Salzpfannen,
- von den kurzlebigen Ruderalgesellschaften der Steilufer bis zu langlebigen, seit Jahrhunderten kaum veränderten Beständen,
- von niedrigen, voll besonnten Flechtengesellschaften bis zu hochwüchsigen reichen Laubwäldern,
- von der windgepeitschten Küstenflora bis zu geschützt wachsenden Pflanzen des Waldbodens
reicht das Spektrum. Eine detaillierte Beschreibung der Flora und Vegetation würde viele Seiten Text erfordern und hier zu weit führen.
Gut verborgen zwischen Röhrichthalmen wächst die Natternzunge, ein Farn, in den Verlandungsbereichen der Boddenufer. (Foto: http://www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de/)Tiere
Das Leben unter Wasser…
Die Wirbellosen in Bodden und Ostsee verteilen sich auf zwei grundsätzliche Lebensräume. Zum einen gibt es die Besiedler des freien Wasserkörpers. Hierzu gehört das frei schwimmende und oft weit verdriftete Plankton. Es ist der große “Bio-Filter” von Ostsee und Bodden, denn die kleinen Organismen ernähren sich von Algen, und indem sie diese ausfiltern halten sie das Wasser klar. Nur wenige größere Wirbellose kommen im freien Wasserkörper vor, z.B. Quallen. Je nach Jahreszeit, Meeresströmung und Wassertemperatur unterliegen die Häufigkeiten der meisten Arten in diesem Lebensraum starken Schwankungen.
Als zweite Gruppe gibt es die Tiere, die im und am Boden leben, das sogenannte Benthos. Hierzu werden auch jene Arten gezählt, die an den am Gewässergrund wachsenden Pflanzen siedeln. Viele Tiere des Benthos sind sehr bedeutsam in den Nahrungsketten. Die in großer Zahl in den Flachwasserbereichen siedelnden Borstenwürmer sind für einige Vogelarten die wichtigste Nahrung im Gebiet. Die einzelnen Borstenwurmarten sind unterschiedlich groß, und die verschiedenen Vogelarten fressen hiervon jeweils ihre “schnabelgerechte” Größe. Zuweilen leben die Vögel fast ausschließlich von einer einzigen Borstenwurmart. Andere Vögel fressen demgegenüber fast nur Muscheln. Die häufigen Muschelarten im Nationalpark sind Sandklaffmuschel, Herzmuschel und Miesmuschel. Die ersten beiden Arten leben eingegraben im Sand, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Miesmuscheln siedeln hingegen in großen Klumpen oder Matten, die auf dem Bodengrund aufliegen. Hier bietet die schiere Größe der Klumpen einen gewissen Schutz. Außerdem leben die Miesmuscheln oft in einer Wassertiefe, die nur noch wenige Vogelarten tauchend erreichen können.
… und über Wasser
Die große Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume im Nationalpark führt zu einer sehr großen Artenvielfalt unter den landbewohnenden Wirbellosen. Besonders viele seltene und gefährdete Vertreter sind im Nationalpark aus den Gruppen der Schmetterlinge, Bienen, Weg- und Grabwespen, Schwebfliegen und Laufkäfer bekannt. Alle diese Gruppen weisen auch charakteristische Küstenarten auf, die Überflutungsmoore, Küstendünen, Strandwälle oder Brackwasserröhrichte besiedeln. Im Binnenland kommen diese Arten überhaupt nicht oder nur in Ausnahmefällen vor. Fast alle dieser Arten sind gefährdet, denn ihre Lebensräume sind durch Eindeichungen und landwirtschaftliche Meliorationen stark dezimiert worden.
Die große Zahl an sommerlichen Sonnenstunden macht den Nationalpark nicht nur für Touristen, sondern auch für viele wärmeliebende Insektenarten zu einem geeigneten Lebensraum. Diese Arten besiedeln vor allem die sich stark aufheizenden Sandflächen, Dünen und schütter bewachsenen Magerrasen.
Fisch-Vielfalt
In einem Wassernationalpark sind Fische zweifellos eine der wichtigsten Tiergruppen. Bedingt durch die vielfältigen Gewässer unterschiedlichster Salzgehalte gibt es im Nationalpark besonders viele Fischarten.
Im Bodden sind 48 natürlich vorkommende Fischarten registriert worden. Ein Zehntel davon sind Wanderfischarten, also Fische, die im Laufe ihres Lebens zwischen Salz- und Süßwasser wechseln, um vom Laichhabitat zum Alterslebensraum (oder umgekehrt) zu gelangen. Der Rest verteilt sich je zur Hälfte auf Fischarten des Süßwassers und des Meeres.
Viele der Süßwasserarten schwimmen durchaus auch einmal in die stärker salzhaltigen Bereiche der Bodden, manche machen sogar “Ausflüge” in die Ostsee. Vermehren können sie sich aber nur in Gewässern ohne oder mit sehr wenig Salz. Die Meerwasserfische kommen überwiegend in den Boddengewässern mit höheren Salzgehalten vor, also den Westrügenschen Bodden und dem Ostteil der Darß-Zingster Bodden. Aber auch von ihnen sind viele Arten zuweilen in Bereichen mit wenig Salz anzutreffen. Feste Verbreitungsgrenzen bestehen für die Fischarten in den Bodden nicht: Gemäß den wechselnden Salzgehalten in den einzelnen Boddenbereichen wechseln auch die vorkommenden Fischarten. Häufig sind Blei, Plötze, Aal, Dreistachliger und Neunstachliger Stichling sowie die ausgeprägten Raubfische Barsch, Zander und Hecht.
In der Ostsee werden 39 Fischarten regelmäßig beobachtet. Typische Vertreter sind Dorsch, Hering, Flunder und Hornhecht, daneben auch Kleine Schlangennadel, Grasnadel und Aalmutter.
Eldorado für Frösche und Schlangen
Frösche, Kröten und Molche sowie Schlangen und Eidechsen besiedeln den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft in einer beeindruckenden Vielfalt. Fast alle Arten Norddeutschlands kommen hier vor.
Die mehr oder weniger stark verlandeten Strandseen bieten im Frühjahr eindrucksvolle Quak-Konzerte. Erdkröte, Wasserfrosch, Kleiner Teichfrosch, Teich- und Kammmolch siedeln hier. Die breiten Verlandungszonen bieten den Kaulquappen optimale Lebensbedingungen. Die schilf- und gehölzreichen Ufer sind ideale Lebensräume für den Laubfrosch.
In den Bruchwäldern des Nationalparks kommen alle in Deutschland heimischen Braunfroscharten (Grasfrosch, Moorfrosch, Springfrosch) vor; daneben natürlich auch noch andere Arten. In den Zwergstrauchheiden sind Kreuzottern sehr häufig. Auch die Waldeidechse ist ein typischer Bewohner dieser Gebiete. Die halboffenen Waldlandschaften im Nationalpark bieten für weitere Reptilien wie z.B. die Ringelnatter und die Schlingnatter Lebensräume.
Wichtiger Vogellebensraum
Der Bereich der Vorpommerschen Boddenlandschaft ist schon lange als international bedeutsames Gebiet bekannt. Bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden intensive Schutzanstrengungen für die Vögel des heutigen Nationalparks unternommen. Seit 1978 besteht für die “Boddengewässer Ostufer Zingst, Westküste Rügen – Hiddensee” der Status als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung gemäß Ramsar-Konvention von 1971. Seit dem 14. Dezember 1992 ist der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft als Europäisches Vogelschutzgebiet gemäß der EG-Vogelschutzrichtlinie gemeldet.
Die Boddengewässer der vorpommerschen Küste sind das wichtigste Überwinterungsgebiet für Wasservögel im gesamten Ostseeraum. Die Darß-Zingster-Boddenkette und die Westrügenschen Bodden sind ein Teil dieses zusammenhängenden Gebietes. Als Brutgebiet ist der Nationalpark kaum weniger bedeutsam: Unter den 163 Brutvogelarten des Nationalparks sind 70 Arten, die in der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel Mecklenburg-Vorpommerns verzeichnet sind. 67 Brutvogelarten des Nationalparks sind in der Roten Liste Deutschlands in eine der Gefährdungskategorien eingeordnet.
Besonders bekannt ist der Nationalpark für seine Kranichscharen. Den Höhepunkt bildet alljährlich der Herbst: Von September bis November ziehen rund 60.000 Kraniche durch und bleiben über mehrere Wochen im Gebiet. Ihre Schlafplätze liegen in den flachen Boddengewässern und auf ungestörten Inseln. Die Kraniche haben sich inzwischen zu einem echten Besuchermagneten entwickelt, sie sind nicht nur Gegenstand des Naturschutzes, sondern auch wichtiger Wirtschaftsfaktor. Für die Tourismusbetriebe der Region bedeutet die Präsenz des Kranichs eine Saisonverlängerung um mehrere Wochen. Andererseits bringt der Besucherstrom an die Rastplätze und zu den Äsungsflächen oft eine Beunruhigung der Großvögel mit sich. Um auch künftigen Besuchergenerationen das “Erlebnis Kranich” zu erhalten, muss die Zahl der Besucher am Pramort während der Monate September und Oktober eingeschränkt werden.
Meeressäuger
In den Gewässern des Nationalparks werden zuweilen Schweinswale gesichtet. Diese einzige regelmäßig in der Ostsee vorkommende Walart ist in der mittleren Ostsee inzwischen fast ausgestorben. Ihre östliche Verbreitungsgrenze liegt derzeit etwa in Höhe des Nationalparks.
Halbwüchsige Kegelrobben sind regelmäßige Gäste im Nationalpark. Eine Vermehrung findet aber nur in Gebieten statt, die viele Hundert Kilometer weiter östlich liegen. Seehunde kann man im Nationalpark seltener beobachten. Sie waren einst regelmäßig anzutreffen, wurden aber als Fischfresser bekämpft und schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ausgerottet. Beide Robbenarten brauchen ruhige Strände, um zu überleben. Wenn Sie eine Robbe sichten, dann nähern Sie sich bitte nicht weiter, denn das würde sie zur Flucht veranlassen.
Säugetiere der Landflächen
Die ersten Ideen zur Einrichtung eines Nationalparks in der Vorpommerschen Boddenlandschaft gehen auf einen “Urwildpark” für die großen Säugetiere auf dem Darß zurück. Rehe und Wildschweine kommen praktisch flächendeckend, Rothirsche in weiten Teilen der Landflächen des Nationalparks vor. Die eingebürgerten Damhirsche sind seltener und besiedeln im wesentlichen den Zingst. Bemerkenswert auf Hiddensee ist der Bestand des Mufflons in der südlichen Dünenheide.
Große Teile des Nationalparks sind Lebensraum des Fischotters. Es kommen Reviertiere und wandernde Exemplare vor. Die Röhrichtbereiche sind Lebensraum für zahlreiche heimlich lebende Kleinsäuger, wie z.B. die Zwergmaus. Hohle Altbäume in den Wäldern sind ideale Behausungen für Fledermäuse. Im Nationalpark können unter anderem Rauhhautfledermaus, Zwergfledermaus und Abendsegler regelmäßig beobachtet werden.
Veranstaltungen
15. März 2016 | 20.00 Uhr | Kranichwelten – Eine Reise mit den Vögeln des Glücks durch Europa, musikalisch umrahmte Bildershow von Dr. Günther Nowald im Kranich-Infor- mationszentrum Groß Mohrdorf, Preis: 3,00 € |
19. März 2016 | 10.00 Uhr | Frühjahrsputz im Nationalpark, freiwillige Helfer sind herzlich willkommen. Treffpunkte: Born, Jugendherberge Ibenhorst Prerow, Parkplatz Bernsteinweg (letzter PP vor dem Regenbogencamp) Zingst, Parkplatz am Schlösschen Sundische Wiese |
24. März 2016 | 20.00 Uhr | Kraniche und Menschen – ein unterhaltsamer Vergleich, musikalisch umrahmte Bildershow von Anne Kettner im Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf, Preis: 3,00 € |
29. März 2016 | 20.00 Uhr | Auf den Spuren des Kranichs, musikalisch umrahmte Bildershow von Karsten Peter im Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf, Preis: 3,00 € |
mittwochs | 11.00 Uhr | Zingst Infoausstellung Sundische Wiese | Hoher Himmel, weites Land, Radwanderung zum Pramort, ca. 3 h |
donnerstags | 11.00 Uhr | Darß/Prerow Leuchtturm Darßer Ort, westlich von Prerow | Mit dem Sand ins wilde Land, Wanderung am Darßer Ort, ca. 3 h |
samstags | 11.00 Uhr | Darß/Born Parkplatz Drei-Eichen zw. Ahrenshoop u. Born | Wilder Wald am Meer, Wanderung auf dem Vordarß, ca. 3 h |
Alle Angebote des Nationalparkamtes sind kostenlos. Jede Spende hilft dem Nationalpark und seinen Besuchern.
Für interessierte Gruppen besteht die Möglichkeit, zusätzliche Führungen zu vereinbaren.
Die aktuellen Veranstaltungstermine erfahren Sie außerdem in den Infoausstellungen sowie beim Nationalparkamt. Beachten Sie bitte auch die Aushänge in der Nationalparkregion sowie die Mitteilungen in der lokalen Tagespresse.
Für Ihre Ausflüge in die Natur empfehlen wir Ihnen ein Appartement oder ein Haus auf Rügen – am besten gleich buchen: www.oar1.de oder telefonisch beraten lassen: 038303 – 90 940! Bis bald!
Quelle: http://www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de/
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