Kunstort Alte Wassermühle
OAR zu Besuch bei Bernard Misgajski in Wreechen.
Unser 27. Shoppingtipp für Sie.
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Es gibt Gegenden auf der Insel Rügen, an die gelangt man eher zufällig. Oder aber ganz gezielt. Wie dem auch sei: In dem kleinen Örtchen Wreechen, nur zwei Kilometer südlich von Putbus am Greifswalder Bodden gelegen, verbirgt sich am Ende einer von wunderschönen Kastanien gesäumten Allee der Kunstort Alte Wassermühle, das Zuhause von Bernard Misgajski.
… verkünden die Wegweiser, denen wir neugierig bis zu dem von sattem Grün umgebenen Anwesen mitten im Nirgendwo folgen. Schon beim Einbiegen auf den Hof fallen uns links und rechts die ersten übergroßen Kunstobjekte auf, die hier in der Werkstatt von Bernard Misgajski entstehen.
Unvermittelt eröffnet sich der Blick auf das weitläufige Grundstück, auf dessen frisch gemähtem Rasen, zwischen Büschen, auf alten Steinen und an knorrigen Bäumen Skulpturen in allen Größen und Formen platziert sind. Dem ersten Anschein nach völlig wahllos, doch beim näheren Betrachten wohl durchdacht und auf den Punkt ausgerichtet.
Bernard Misgajski ist Jemand, der schon rein äußerlich einen guten Philosophen abgibt. Die Anfang 70 sieht man ihm trotz des weißen Haupthaars und des ebenso weißen Bartes nicht an. Sofort finden wir im Gespräch einen Draht zueinander. Der Künstler freut sich ganz offensichtlich, dass wir ihn besuchen und nimmt sich gern die Zeit für eine ausgiebige private Führung.
Neben dem Skulpturenpark draußen im Garten erstreckt sich Misgajskis Reich drinnen im ehemaligen Stall der Alten Wassermühle noch weiter. Behutsam saniert, verbergen sich hier nun die Werkstatt und die Galerie des Künstlers. Und während wir dabei immer wieder erstaunt und verblüfft vor den Werken stehenbleiben, philosophieren wir wunderbar angeregt über Materialien, Formen, Proportionen, Funktionalität, Ideen, Vorstellungen und … Rost.
Wie ein guter Whisky über viele Jahre reifen muss, ist Rost an seinen Kunstwerken aus Stahl für Bernard Misgajski keinesfalls ein Makel. Ganz im Gegenteil: Der Rost und alle mit ihm verbundenen farblichen Erscheinungen und Auswirkungen in der Haptik eines stählernen Gegenstandes sind für den Meister absolut willkommene Komponenten des Gesamtkunstwerkes. Den Rost zu entfernen, käme Misgajski nie in den Sinn.
Apropos Gesamtkunstwerk. Manches, was Bernard Misgajski aus stählernen Bauteilen von Werften, aus der Landwirtschaft oder dem Maschinenbau zaubert, mutet auf den ersten Blick vielleicht etwas surreal an. Doch mit ein wenig Muße erschließt sich der künstlerische Gedanke dahinter. Und der ist meist genauso einfach wie gut. Genial gut. Aber was verlieren wir hier viele Worte – sehen Sie selbst!
Wir haben über 70 spannende Motive für Sie eingefangen – bitte unter der Galerie einfach den Button „Mehr laden“ drücken!
In der unfreiwilligen Ruhezeit durch Corona hat Bernard Misgajski mit dem ihm eigenen Optimismus übrigens etwas selbst für ihn Ungewöhnliches gestaltet. Seine „Coviden“ getauften neuesten Skulpturen müssen dafür herhalten, die vom letzten großen Sturm abgeknickte Weide auf dem Hof zu stützen und zu verzieren. Eine witzige und sehr gelungene Idee, wie wir finden.
Neben der Arbeit mit Stahl widmet Bernard Misgajski sich seit vielen Jahren auch der Technik des Emaillierens. Ein durchaus reizvoller Gegensatz, denn während Stahl durch Rost im Laufe der Zeit eine ganz besondere Patina ausprägt, ist Kunst aus Email unverwüstlich und sieht auch nach 100 Jahren noch genauso aus wie am ersten Tag.
Misgajski gerät ins Schwärmen, wenn er erzählt, wie das Stahlblech mit Glaspulver bestreut und im ca. 800 °C heißen Brennofen für 4 bis 5 Minuten bis zur Glut gebrannt wird und das Ganze dann in mehreren Arbeitsschritten so lange wiederholt wird, bis endlich alle Farbschichten aufgebracht und am Ende alle gewünschten Farbeffekte erzielt sind. Das kann schon mal mehrere Tage dauern.
Gemeinsam mit befreundeten Künstlern verschiedenster Genres richtet Bernard Misgajski in jedem Jahr gerade zum Thema des Emaillierens einen Workshop aus. Die gemeinsamen Gespräche und die Freude an der gemeinsamen Arbeit sind für alle Beteiligten regelmäßig eine Quelle zu neuer Inspiration.
Inspirationen zieht Bernard Misgajski auch aus seinen Reisen. Besonders tiefe Eindrücke haben seine wiederholten Besuche in Marokko hinterlassen, von wo er beispielsweise ein paar stählerne Kämme der dortigen Teppichweberinnern für seine Kunstwerke mitgebracht hat. Selbst bis ins ferne Japan war Misgajski zu Studienzwecken schon unterwegs, was sich in dem einen oder anderen Stück seiner Ausstellung auch widerspiegelt.
Das aus unserer Sicht aber vielleicht kurioseste Stück entdecken wir – noch als unvollendetes Rohmaterial – ganz zum Schluss auf dem Hof hinter der Werkstatt: eine runde Seemine mit gut 80 cm Durchmessern, natürlich nicht mehr scharf und ohne die typischen „Stacheln“. Man darf gespannt sein, was Bernard Misgajski einst daraus zaubern wird.
Es gäbe noch so viel zu berichten über den Kunstort Alte Wassermühle, aber wir wollen Ihnen ja auch noch Raum für eigene Entdeckungen geben, liebe Leser. Und die Zeit dafür sollten Sie sich beim nächsten Besuch auf der Insel Rügen auf jeden Fall einmal nehmen – es lohnt sich definitiv.
Und bevor wir es „vergessen“: Obwohl viele der Kunstwerke eine doch recht opulente Größe und das entsprechende Gewicht haben, sind sie allesamt käuflich. Sie werden zum Wunschtermin an die Wunschadresse geliefert oder können – wenn ein entsprechend großes Fahrzeug vorhanden ist – auch direkt mitgenommen werden.
Verbinden Sie Ihren Besuch im Kunstort Alte Wassermühle doch mit einem guten Essen im Erlebnis-Restaurant „Nautilus“ in Neukamp oder mit einem Bummel durch den Schlosspark von Putbus. Beides ganz in der Nähe!
Kunstort Alte Wassermühle
Kastanienallee 2
18581 Putbus / Wreechen
Telefon: 038301 – 61516
E-Mail: post@kunstort.net | Internet: www.kunstort.net
(Die Website ist momentan nicht aktiv.)
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
oder nach telefonischer Absprache
Die Zufahrt ist auf den letzten Metern etwas holperig. Parkplätze sind vor Ort vorhanden.
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