Zu Besuch in der Bernstein- und Holzwerkstatt von Finbarr Corrigan. Unser 11. Shoppingtipp für Sie.
Als Gold des Meeres zieht uns der Bernstein (engl. Amber) schon seit Jahrtausenden in seinen Bann. Und tatsächlich ist er Magie pur. Seine Wärme, sein Funkeln, seine sagenumwobenen Heilkräfte, sein unvergleichliches Farbenspiel … Wir haben für Sie einen Mann besucht, der weit über die Inselgrenzen als „Der Bernsteinfischer“ bekannt ist.
Ohne Fleiß kein Preis. Das weiß auch Finbarr Corrigan. Wenn die Ostsee rund um Rügen vom Sturm zerzaust wird, dann zieht der Engländer irischer Abstammung die Wathosen an, schultert seinen Kescher und geht auf Schatzsuche ans Meer. Bis zur Hüfte im tosenden Wasser stehend, hält er Ausschau nach von der Strömung aufgewühlten Muscheln, nach Seetang und Holz, denn darin sind auch die begehrten Bernsteine zu finden. Wie viele volle Kescherladungen Treibgut er in seinem Leben schon an Land geschleppt und anschließend durchwühlt hat, hat er nicht gezählt, aber es werden Tausende gewesen sein.
Doch auch als einfacher Strandspaziergänger wird man an Rügens Stränden immer wieder vom Meer beschenkt. Besonders ein aufmerksamer Blick auf den Spülsaum aus schwarzen Miesmuscheln und kleinen Treibholzstückchen lohnt sich. Von winzigen Bernstein-Splittern bis hin zu faustgroßen Stücken ist hier alles möglich. Und unlängst kam sogar eine Urlauberin mit einem über 1 Kilogramm schweren Brocken zu ihm in den Laden, erzählt Finbarr mit einem Leuchten in den Augen. Den hätte er auch gern gefunden.
Seine Holz- und Bernsteinwerkstatt in der Paulstraße im Ostseebad Binz entführt den neugierigen Besucher in eine wahre Wunderwelt.
In warmes Licht getaucht, präsentiert Finbarr hier gemeinsam mit seiner Frau und der Tochter seine Schätze. Knorriges Holz – zu einzigartigen Skulpturen, Lampen und Dekorationen verarbeitet – und natürlich jede Menge Bernstein in allen Farben, Formen und Größen, noch roh oder schon poliert und fertig veredelt. Unsere Bilder lassen sicher erahnen, wieviel Liebe und Arbeit in jedem einzelnen Stück steckt. Und obwohl er von seinem Ladengeschäft lebt, ist manches Stück einfach unverkäuflich, erzählt Finbarr. Das verstehen wir.
Unser Blick fällt natürlich auch auf einen bauchigen Glasballon, an dessen Grund in einer klaren Flüssigkeit Bernsteine liegen.
Geheimnisvoll öffnet Finbarr den Stopfen und lässt uns mal schnuppern … Ein höchst interessanter Duft aus hochprozentigem Wodka und harzigem Bernstein-Aroma strömt uns entgegen. „Nur so zum Spaß.“, sagt er verschmitzt, „Nicht zum Verkauf.“. Schade eigentlich :-)
Die meisten der Holz- und Bernsteinarbeiten führt Finbarr übrigens selbst aus, nur ganz filigrane Goldschmiedetechniken gibt er außer Haus. Viele Besucher unterschätzen dabei übrigens den Aufwand, den es beispielsweise bereitet, einen Bernstein fachgerecht zu schleifen, ohne Bruchgefahr zu bohren und anschließend in eine Fassung oder an eine Halterung anzubringen. Dafür sind neben den richtigen Werkzeugen vor allem auch ganz viel Ruhe und Erfahrung notwendig. Besucher, die ihren selbst gefundenen Bernstein bei Finbarr zu einem einzigartigen Schmuckstück umarbeiten lassen möchten, müssen also schon ein paar Tage Geduld mitbringen. Die aber lohnt sich.
Mit einem warmherzigen Lächeln und in sympathischstem „Denglisch“ verabschiedet uns Finbarr später. Der kleine Bernstein, den er uns schenkt, soll in unserem Portemonnaie dafür sorgen, dass das Geld nie ausgeht. Wir sagen herzlich Danke und wünschen Finbarr und seinen beiden Ladies für die Zukunft alles erdenklich Gute und stets begeisterte Kunden und Besucher.
Bernstein schwimmt in Salzwasser auf. Wenn man ihn an Stoff reibt und er anschließend durch elektrostatische Aufladung einen Schnipsel Zeitungspapier anzieht, ist er echt. Oder Sie beißen mal vorsichtig darauf: wenn er nicht knirscht, sondern „weich“ nachgibt, ist er echt. Von einer „Feuerprobe“ raten wir ab ;-)
Der Bernsteinfischer & sin Fru
Finbarr Corrigan
Paulstraße 1 und 4
18609 Ostseebad Binz
Telefon: 038393 – 131383
www.der-bernsteinfischer.de
Öffnungszeiten
im Sommer 9.30 – 18.30 Uhr
im Winter 10.30 – 16.30 Uhr
Feiertags 12 – 18 Uhr
Parken: öffentliche Parkplätze gegen Gebühr in der Nähe
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