Die „HMS Otus“ im Stadthafen Sassnitz

Technik hautnah und zum Anfassen:

Das U-Boot-Museum HMS Otus in Sassnitz

Wer klaustrophobisch veranlagt ist, der sollte einen Ort auf der Insel Rügen meiden: das U-Boot-Museum im Stadthafen Sassnitz. Für alle an mariner Technik Interessierten hingegen ist die „HMS Otus“, ein ehemaliges britisches Unterseeboot, unbedingt sehenswert. Wir haben für Sie mal einen Blick riskiert.

Während der Präfix HMS „His Majesty’s Ship“ allgemein in Monarchien für Schiffe der Marine Verwendung findet, steht das Kürzel hier für „Her Majesty´s Submarine“. Von 1963 bis 1991 war die Otus für die britische Royal Navy im Einsatz, zuletzt u.a. in der Auseinandersetzung um die Falklandinseln.

Im Größenvergleich zur Anfang der 60er Jahre für die Baltische Rotbannerflotte der ehemaligen UdSSR gebauten U-461, die man in Peenemünde auf der Insel Usedom besichtigen kann, zieht die „HMS Otus“ den Kürzeren. Die U-461 erreicht mit knapp 100 Metern Länge und über 4.000 Tonnen die Dimensionen eines sechsstöckigen Hauses. Dagegen bringt es die Otus auf „nur“ 90 Meter und etwas mehr als 2.400 Tonnen. Beide Schiffe gehörten damit zu den größten nicht nuklearen U-Booten.

Doch Größe allein ist ja bekanntlich nicht alles. Als neugieriger Besucher erfährt man beispielsweise, dass es die „HMS Otus“ getaucht auf eine Geschwindigkeit von 17 Knoten brachte, was umgerechnet fast 31,5 km/h entspricht. Aufgetaucht durchpflügte das von zwei je 1.840 PS starken Dieselmotoren angetriebene Schiff die See mit bis zu 11 Knoten. Für die Schleichfahrten des auch „Silent Hunter“ genannten Schiffstyps standen zwei Elektromotoren mit je 3.000 PS zur Verfügung.

Die elektronische Ausstattung bestand aus Aktiv- und Passiv-Abtastsonar, Radar, Funkpeilgerät, Feuerleitsystem, Kurzwellensender und einer Hydroakustischen Anlage. Zur Bewaffnung zählten 21 Torpedos vom Typ MK-24 Tigerfish, jeder 6,70 Meter lang und mit einer Reichweite von bis zu 11 Kilometern.

Dem Laien bleibt es wohl auf ewig ein Rätsel, wie in dem Gewirr aus engen Gängen und winzigen Räumen, umgeben von riesigen technischen Anlagen und mysteriösen Mess- und Steuergeräten insgesamt 68 Mann Besatzung klargekommen sind. Ganze drei Toiletten gab es an Bord! Um das Szenario in dem 28 mm starken Druckkörper noch realitätsnaher zu gestalten, gibt es über die Lautsprecher an Bord der Otus sogar noch allerlei U-Boot-typische Geräusche und Kommandodurchsagen auf die Ohren.

Wir lassen an dieser Stelle einfach mal die Fotos für sich sprechen, die wir während unseres Besuchs für Sie geschossen haben.