Der Antwerpener Schnitzaltar in der Kirche Waase

Klein und doch besonders: Die St. Marien Kirche zu Waase

Antwerpener Schnitzaltar von 1520 ist Prunkstück der Ummanzer Kirche

Eine der vielen überaus sehenswerten alten Dorfkirchen auf Rügen ist die evangelische Pfarrkirche St. Marien zu Waase. Dabei liegt die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche gar nicht auf der Insel Rügen, sondern auf deren kleiner Schwesterinsel Ummanz. Warum die rein äußerlich recht unscheinbare Kirche trotzdem so bedeutsam ist, lesen Sie hier.

Das vor allem bei Naturfreunden, Wassersportlern und Campern hoch geschätzte Ummanz liegt im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, direkt vor der Westküste Rügens. Schon seit 1901 gibt es eine Brückenverbindung über den Rassower Strom, der beide Inseln voneinander trennt.

Die Chroniken berichten, dass „Vmanz“ ursprünglich landesherrlicher Besitz der slawischen Rügenfürsten war. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1240, die Christianisierung der heidnischen Bevölkerung dürfte aber schon früher, nämlich recht zeitnah nach dem Fall der Tempelburg Arkona im Jahre 1168 und der Unterstellung Rügens unter das dänische Bistum Roskilde, erfolgt sein.

Von der im frühen 14. Jahrhundert errichteten Kirche zu Waase sind heute zwar immer noch einige Reste an Bausubstanz erhalten, das Meiste ist jedoch jünger. So wird der Chor mit seinen wertvollen Wandmalereien auf Mitte des 15. Jahrhunderts datiert, auch die Sakristei ist nur wenig älter.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert erfolgte ein Umbau der Kirche, wobei sie ihre heutige basilikale Form erhielt. Eine Besonderheit blieb dabei erhalten, nämlich der separate Glockenstuhl neben der Kirche. Erst 1920 musste der alte hölzerne Glockenstuhl abgebrochen werden und wurde 1927 durch die heute sichtbare Eisenkonstruktion ersetzt.