Eisenbahnromantik pur: Der „Rasende Roland“

Rügens beliebte Schmalspurbahn lässt nicht nur Kinderaugen leuchten

Er gehört zur Insel Rügen wie die Kreidefelsen, die Möwen und das Meer: der „Rasende Roland“. Dabei rasen die urigen Dampflokomotiven mit ihren Wagons keineswegs durch die idyllische Landschaft zwischen Putbus/Lauterbach und Göhren, sondern lassen es ganz gemächlich angehen. Kein Wunder, denn sie sind ja schließlich schon etwas älter. Immerhin stammt die älteste Lokomotive aus dem Jahre 1914, die jüngste ist Baujahr 1953.

Gebaut wurden die Strecken zwischen 1895 und 1899 aus handfesten wirtschaftlichen Gründen: So forderten die Besitzer der großen Güter Rügens eine Eisenbahn für den Transport ihrer Kartoffeln und Zuckerrüben in den verkehrsmäßig wenig erschlossenen Gebieten Süd- und Nordrügens.

Auch die 1888 gegründete „AG Ostseebad Binz“ und die Hoteliers in Sellin, Baabe und Göhren benötigten dringend bessere Transportmöglichkeiten, damit ihre Urlaubsgäste bequemer in die sich entwickelnden Ostseebäder reisen konnten. Deshalb gehörte dieser Interessentenkreis auch zu den Hauptaktionären der 1895 gegründeten „Rügenschen Kleinbahn-AG“.

Das gesamte Streckennetz der „dampfgetriebenen Schmalspurbahn“ auf der Insel war einst fast 97 km lang und reichte bis nach Altefähr und hoch in den Inselnorden.

Allerdings wurde der Betrieb bis Ende 1960 auf fast allen Strecken eingestellt und die Gleise abgebaut, nur die ca. 24 km lange Teilstrecke von Putbus nach Göhren blieb bis heute erhalten. Ende Mai 1999 wurde das Kleinbahnnetz von Putbus nach Lauterbach-Mole auf 2,6 Kilometern als sog. „Dreischienengleis“ erweitert.

So haben sich wunderbare Möglichkeiten ergeben, den Südosten Rügens ganz ohne Auto zu erkunden. Während man mit dem „Rasenden Roland“ auf dem Landweg zwischen Lauterbach und der Halbinsel Mönchgut unterwegs ist, kann man vom Baaber Bollwerk oder der Marina am Selliner See bequem mit dem Ausflugsschiff den Bogen zurück nach Lauterbach schlagen. Oder umgekehrt, versteht sich.

Das Ganze gibt es natürlich auch zu einem speziellen Preis – das Zauberwort für so ein Kombiticket lautet „Mit Wasser und Dampf“.

Mit Wasser & Dampf

Dieses interessante Kombiticket ermöglicht an einem Tag die Benutzung von Schiff und Kleinbahn (RüBB) auf dem ausgewiesenen Fahrplan. Einschränkend gilt für den Bereich der RüBB, dass die Benutzung der Züge lediglich in eine Fahrtrichtung, entweder von Putbus in Richtung Göhren oder umgekehrt, möglich ist. Eine einmalige Fahrtunterbrechung ist bei der RüBB überall, unabhängig vom Ein- und Ausstiegspunkt möglich, solange dabei die Fahrtrichtung nicht gewechselt wird. Die Tickets sind in vielen Touristinfos, in den Häfen Lauterbach, Baabe und Sellin sowie in der Kleinbahn erhältlich.

Familie (2 Erw. + bis zu 3 Kinder) 56,00 Euro
Erwachsene 20,00 Euro | Kinder (4 – 14 Jahre) 12,00 Euro | Hund 12,00 Euro

Seit 2008 ist übrigens die im sächsischen Jöhstadt beheimatete Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH Betreiber der Rügenschen BäderBahn, kurz RÜBB. So leistet der „Rasende Roland“ im Rahmen des ÖPNV bis heute täglich auf 750 mm Spurweite und mit maximalen 30 km/h seinen Dienst, sehr zur Freude von Touristen und Einheimischen. Inzwischen ist der Bahnhof Putbus sogar zu einem musealen Eisenbahn-Erlebniszentrum ausgebaut worden. Ein Besuch lohnt sich!

Sonderangebote und Fahrplan

Regelmäßig zur Adventszeit, zu Ostern und zu anderen Anlässen im Jahresverlauf werden thematische Sonderfahrten angeboten. In der Rubrik „News“ auf der Internetseite des „Rasenden Roland“ gibt es rechtzeitig vorher die entsprechenden Ankündigungen.

Der „Rasende Roland“ fährt zwischen 8 und 21 Uhr einen 2-Stunden-Takt von Putbus nach Göhren und zurück. Dieser Takt wird in den Sommermonaten zwischen Göhren und Binz auf eine Stunde verdichtet. Zusätzlich fahren in der Kernzeit der Saison die Züge über Putbus hinaus nach Lauterbach Mole. Auch Spätfahrten bis kurz vor Mitternacht zwischen den Seebädern Binz und Göhren kommen im Sommer noch dazu.

Zu den aktuellen Fahrplänen >>>

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und dem „Rasenden Roland“ allzeit gute Fahrt!

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2 Kommentare

Dr.Werner Hormann sagte:
6. November 2025 um 16:58

Großartig, dass sich der Rasende Roland so weiterenwickelt. Als Bahnhistoriker von Schmalspurbahnen Vorpommerns auf dem Festland wünscht alles Gute Werner Hormann, seit 1965 mit dabei, nun 91+
Antworten
- Mathias Probst sagte:
  7. November 2025 um 06:58
  
  Ganz herzlichen Dank, lieber Herr Hormann und herzliche Grüße zurück!
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