Wissenswertes nicht nur für Landratten: Die Beaufortskala.

Warum die Kunst, den Wind zu deuten, auch im Rügenurlaub nützlich ist.

Was wäre ein Urlaub auf Rügen ohne das passende Wetter? Und ohne die sanfte Brise, die uns im Sommer etwas Kühlung verschafft? Ohne die leichten Wellen, die zum Baden im Meer locken? Ohne den „steifen“ Wind, den die Segler und Windsurfer so lieben?

Im Wetterbericht kommen wir nahezu täglich in Berührung mit Angaben zur Windstärke, die auf der Beaufortskala beruhen. Doch was hat es damit eigentlich auf sich?

Die Beaufortskala

Mit der Beaufortskala wird die Windstärke angegeben. Sie reicht von Stärke 0 (Windstille) bis Stärke 12 (Orkan) und macht es möglich, Windgeschwindigkeiten auch ohne exakte Messungen miteinander vergleichen.

Die Idee, eine Skala für Windgeschwindigkeiten zu erstellen, stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und bezog sich ursprünglich auf die Auswirkungen auf Windmühlenflügel. 1759 veröffentlichte der Ingenieur John Smeaton eine entsprechende 11-teilige Skala. Diese Skala war jedoch naturgemäß für den Gebrauch auf der offenen See wenig hilfreich. Doch gerade hier waren verlässliche Angaben vonnöten, wenn es darum ging, Schifffahrtsrouten mit günstigen Windverhältnissen zu finden. Deshalb begannen die Briten gegen Ende des 18. Jahrhunderts damit, die Logbücher ihrer Handels- und Kriegsschiffe auszuwerten. Allerdings waren die darin befindlichen Angaben zu den Windverhältnissen nicht wirklich miteinander vergleichbar.

Erst der Seefahrer und spätere Admiral Francis Beaufort (1774 – 1857) begann 1806 mit genaueren Aufzeichnungen und führte zunächst für sein Tagebuch eine 13-teilige Skala ein. Beaufort bezog sich als Konstante auf die Beseglung eines Dreimastvollschiffes und notierte exakt, unter welchen Wind- und Wellenbedingungen man noch mit welcher Beseglung unterwegs sein konnte. Schließlich wurde mit zunehmender Windstärke ja mehr und mehr gerefft, also die Segelfläche verkleinert. So herrschte nach Beaufort etwa Windstärke 5, wenn Marssegel, Bramsegel, Royal, Flieger und Stagsegel gehisst bleiben konnten, bei Windstärke 7 beispielsweise mussten die drei obersten Segel gerefft werden.

Es sollte allerdings noch mehr als drei Jahrzehnte dauern, bis der Nutzen dieser Tabelle erkannt und sie 1838 per Anweisung der Admiralität in der britischen Marine verbindlich eingeführt wurde.

„1927 formulierte der deutsche Kapitän Peter Petersen die ursprüngliche Skala von Beaufort für Zwecke der Seefahrt um, weil Segel in der Schifffahrt keine große Rolle mehr spielten. In der Petersen-Seegang-Skala wird die Wirkung des Windes auf die See beschrieben … So bilden sich bei Windstärke 6, „starker Wind“, große Wellen von 2,5 bis 4 Meter Höhe, überall sind ausgedehnte, weiße Schaumkämme zu sehen; es gibt etwas Gischt.“ (Quelle: wikipedia)

1935 wurde die Beaufortskala auf der Ersten Internationalen Meteorologischen Konferenz in Brüssel als allgemein gültig angenommen. Seither wird die Beaufort-Skala weltweit in der Seefahrt und Meteorologie verwendet.