Gingst Museum: Eingang und Kasse

Absolut sehenswert: Der Museumshof Gingst.

OAR zu Besuch in der Historischen Handwerkerstuben und im Museumscafé in Gingst

Den westlichen Teil unserer schönen Insel Rügen berühren viele Besucher leider zumeist nur auf dem Wege nach Schaprode, um mit der Fähre hinüber nach Hiddensee zu gelangen. Damit tut man diesem fruchtbaren Landstrich mit seinen idealen Revieren zum Wandern, Radfahren oder Angeln jedoch ganz sicher unrecht. Zwar kann die Gegend nicht mit endlosen Sandstränden aufwarten und auch mondäne Badeorte sucht man hier vergebens. Und doch gibt es auch hier eine ganze Reihe interessanter geschichtlicher Fakten und touristischer Sehenswürdigkeiten.

Wir haben uns für Sie nach Gingst begeben, dessen ältester urkundlicher Beleg eine Abgabenquittung aus dem Jahre 1232 ist. In den Historischen Handwerkerstuben und im Museum des Ortes werden fast 50 Berufe aus früheren Zeiten dokumentiert. Angefangen von den Töpfern und Salzwerkern bis hin zu den Zünften der Schuhmacher, Schneider und Weber gab es im Mittelalter viele Dorfhandwerker, deren soziale Stellung immer besser wurde, je mehr sie sich vom alten Haupterwerb, der Landwirtschaft, lösen konnten. Und solange Gingst das Marktrecht hatte, genossen die einheimischen Handwerker Privilegien. Das bekamen sogar die reichen Händler aus Stralsund zu spüren, denen zeitweise das Handeln mit Tuch in Gingst untersagt war.

Geschichtlich durchaus bemerkenswert ist auch, dass im Jahre 1773, lange vor der Aufhebung der Leibeigenschaft auf Rügen durch den schwedischen König 1806, der damalige Pastor von Gingst, Johann Gottfried Picht, als erster auf Rügen seine Untertanen aus der Leibeigenschaft entließ.

In den beiden liebevoll restaurierten und schilfgedeckten Fachwerkhäusern aus dem 18. Jahrhundert erwartet Sie eine Dauerausstellung, in der Sie eine Lebensweise entdecken können, bei der das Wohnen und Arbeiten noch am selben Ort stattfand.

Dabei gibt das „Haus Kremke“ Einblicke in die Arbeits- und Wohnräume einer Schuster- und Schneiderfamilie sowie einer so genannten Weißnäherin. Im Obergeschoss des Hauses befinden sich neben einer alten Schulbank u.a. auch eine historische Spielzeug- und eine umfangreiche Fingerhutsammlung. Das benachbarte „Efeuhaus“ entführt Sie in eine original nachgestaltete Weberwohnung.

Auf dem Außengelände sind verschiedenste historische Gerätschaften zu besichtigen, zum Beispiel ein traditioneller Dreschkasten, ein Milchwagen mit Zubehör sowie das Handwerkszeug von Stellmachern und Tischlern. Auch eine hervorragend nachgebildete historische Backstube und eine Schmiedewerkstatt sind zu entdecken.

Lassen Sie sich von den Bildern in unserer Galerie in eine längst vergangene Zeit entführen
und besuchen Sie den Museumshof recht bald selbst!